Ich habe kürzlich eine Geschichte einer Frau gelesen, die plante zu heiraten, obwohl sie nicht verliebt sei. Aber sie wollte es versuchen. Es passe schon und reiche doch, wenn sie einigermassen zufrieden sei. Schmetterlinge? Machen sich doch sowieso schnell aus dem Staub. Jede Beziehung geht schlussendlich in den Alltag über, dem die Verliebtheit weicht. Sie waren schon lange zusammen und zu heiraten ist ein schöner Liebesbeweis. Die Romantik, das Hochzeitskleid, ein schönes Fest – ach ja, eine Hochzeit war immer ein Traum von ihr. Diesen wollte sie sich erfüllen.
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Obwohl eine Stimme in ihr sagte, dass sie ohne die grossen Liebesgefühle nicht heiraten sollte, ignorierte sie diese und tat es trotzdem. Und wie vielleicht zu erwarten, endete die Ehe in einem grossen Chaos. Doch ehrlich gesagt war die Beziehung das schon vor der Hochzeit. Sie wollte nicht so schnell aufgeben, der Ehe noch eine Chance geben. Ihr Ziel war, die Beziehung ins Reine zu bringen und sich noch wahrhaftig zu verlieben.
Der Twist am Ende der Geschichte liess mich stocken: Die Person, die sie geheiratet hatte, war sie selbst (getreu dem Buch von Veit Lindau "Heirate dich selbst").
Ich dachte mir am Anfang der Geschichte: Wieso in aller Welt sollte man jemanden heiraten, in den man nicht verliebt ist, sondern noch schlimmer, mit dem man nur «einigermassen zufrieden» in der Beziehung ist? Vermutlich hattest du den gleichen Gedanken.
Da fällt es wie Schuppen von den Augen: die eine Beziehung, die wir von der ersten Sekunde bis zur letzten dieses Lebens führen werden, ist die zu uns selbst. Ob wir das mit der Selbstliebe nun hinkriegen oder nicht, ob wir glauben, wir haben uns dieses Leben so ausgesucht oder nicht. Fakt ist, du bist die einzige Person, die dich immer begleitet hat und es bis zum Schluss wird. Diese Entscheidung ist, von wem auch immer, schon längst gefallen.
Daher ist die Frage: willst du dich mit «einigermassen zufrieden» abfinden? Oder willst du die Beziehung zu dir selbst zum Erblühen bringen und dich lieben, so wie du es verdient hast?
Wir alle möchten geliebt werden. Viele wünschen sich, glücklich in einer Partnerschaft zu leben und diese Liebe zu zelebrieren, indem sie heiraten.
Doch liebst du dich selbst so, dass du dich heiraten würdest? Diese Liebe zelebrieren würdest?
Gute Frage, nächste Frage? 😉
Vielleicht wäre es ein Anfang, dir selbst heute zu sagen:
Vielen Dank für dein Sein. Durch dich darf ich das Leben auf dieser Welt erfahren. Auch wenn es nicht immer einfach ist, hast du nie aufgegeben und mich nie im Stich gelassen. Du warst immer da.
Du versuchst dein Bestes zu geben, auch wenn es sich immer wieder nach Scheitern anfühlt. Du bist immer wieder aufgestanden, nach dem du hingefallen bist.
Ich danke dir für all deine Arbeit und Energie, die du ins Leben steckst.
Du bist nicht perfekt und das ist in Ordnung. Ich danke dir dafür, dass du selbstkritisch bist, denn nur so kann ich wachsen. Wenn du dich mit allem so leicht zufrieden geben würdest, würde ich mich nicht entwickeln.
Ich sehe dein gutes Herz, das sich nicht immer zeigen kann, weil es verletzt wurde. Ich achte deinen Mut, wenn du es trotzdem öffnest.
Ich danke dir für eine Stärke, die du aufgebracht hast, als es nötig war. Auch wenn ein Erlebnis noch so schlimm war, du hast mich da durchgebracht. Du allein. Vielleicht mit Hilfe, aber letztendlich hast du selbst die Schritte getan und bist jeden Morgen aufgestanden.
Du bist meine wichtigste Beziehung und ich bekenne mich heute dazu, dich mehr zu respektieren, wertzuschätzen und zu unterstützen.
Ich sehe deine Fehler und ich sehe deine Schönheit. Ich sehe dich. Ich liebe dich. Mich.
🤍
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